Wie rasch nun die Tage kürzer und die Nächte kühler werden! Die Wiesen sind schon lange gemäht und die Kraniche ziehen wieder übers Land. Doch bevor der Sommer zu Ende geht
, erleben wir noch einmal sonnige, wohltuend warme Tage.
Septembermorgen
Im Nebel ruhet noch die Welt,
noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst Du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt
in warmem Golde fließen.
Eduard Mörike
(1804 – 1875, dt. Lyriker)
Die Zwiebelernte ist eingebracht und zu hübschen Zöpfen geflochten. Wir stecken nun Knoblauch, pflanzen Erdbeeren, Pak Choi, Winterendivien und zum letzten Mal in diesem Jahr den begehrten Mangold, den die Rehe regelmäßig verspeist haben, trotz Elektrozaun. Sie springen da wohl einfach drüber. Aber vielleicht können wir unsere nächtlichen Besucher doch noch dazu bringen, anderswo nach fetten Weiden zu suchen und unsere Pflanzen zu verschonen.
Während die Kürbisse reifen und die Sommerblumen ihr Finale präsentieren
, blüht die Goldrute sattgelb auf und läutet das Farbspektakel des Herbstes ein. Die Äpfel legen Rouge auf, Hagebutten leuchten im warmen Septemberlicht und die Walnüsse bereiten sich auf ihren Absprung vor.
In der Natur unterliegt alles einem Zyklus des Entstehens, Wachsens, Reifens und Vergehens. Wer dies versteht und verinnerlicht, dem mag es leicht fallen, alles gehen zu lassen, was nicht mehr gebraucht wird, damit Neues entstehen kann.
Jeder Tag, jede Stunde lohnt, sich von seinen Lasten zu befreien. Wir können uns in Dankbarkeit für all die Fülle Gott zuwenden und in seinem Wort die Verbindung zu unserer Kraftquelle wiederfinden.
Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen und Myrten statt Nesseln.
Und dem HERRN soll es zum Ruhm geschehen
und zum ewigen Zeichen, das nicht vergehen wird.
Jes 55,13